Eigentum an Grund und Boden – braucht man das?

Heute geht es weiter mit unserem astikos-Fragebogen. Was es überhaupt damit auf sich hat? Schnell erklärt: Jeder, der bei astikos einsteigt, ob als Genossin oder Genosse, AutorIn, IllustratorIn usw. bekommt einen Fragebogen an die Hand, der ihm/ihr helfen soll, sich den anderen auf möglichst persönliche Art und Weise vorzustellen. Mit einigen Antworten stellen sich die astiküsse bereits auf unserer Website vor, andere schlummerten bislang noch in der asti-Cloud. Diese präsentieren wir nun nach und nach in unserem Blog.

Heute das Thema: Eigentum an Grund und Boden. Braucht man das? Und wenn ja, wie viel davon? Lest hier die Antworten unsere astiküsse:

Wie viel Eigentum an Grund und Boden brauchst Du, um keine Angst zu haben vor der Zukunft?

(Angabe in Quadratmetern.)

Oder findest Du, dass die Angst eher zunimmt mit der Größe des Grundeigentums?

 

Jackie:

Ich glaube, Zukunftsangst hat man gerade, oder man hat sie nicht. Grundeigentum bringt kurzfristig tieferen Schlaf. Aber in ängstlichen Momenten wird man auch dann noch Gründe für die Zukunftsangst finden.

Besser und mit sofortiger Wirkung helfen mir z. B. ein Blumentopf, den ich hegen kann, ohne Unkraut jäten zu müssen, eine Tür zum Zumachen, der Atem und die warme Haut eines Lieblingsmenschen, ein lautes Lied und im Notfall dann noch ein Schluck Haselnussschnaps. Längerfristig hilft: Aktiv sein, was schaffen, die eigene Kraft spüren, sein Leben in die Hand nehmen.

 

Marion:

Besitzt man Eigentum, könnte die Verpflichtung ihm gegenüber durchaus die Existenz-, und Zukunftsängste vergrößern. Die vermeintliche Sicherheit die Besitztum mit sich bringt, möchte ich wie folgt in Frage stellen:  Was nützt es mir eine 1000m² x 1000m² große Eisscholle mein Eigen zu nennen, in Zeiten der fortwährenden Klimaerwärmung?

 

Caro:

Man sollte sich nie zu viel aufladen, sonst ist man im entscheidenden Moment nicht wendig genug. Die Fähigkeit, in diesen entscheidenden Momenten handeln zu können, nimmt mir die Angst.

 

Kitty:

Je mehr ich habe, um so mehr kann man mir wegnehmen. Es müsste gerade groß genug sein, um Vorräte für 20 Portionen Thunfischnudeln und 10 Vollräusche zu fassen, dann kann die nahe Zukunft mich nicht schrecken. In die Höhe kann man immer noch einen vertikalen Garten bauen.

 

Guido:

Es gibt Ängste, denen ich mich gerne aussetzen würde. Leider fehlt der Erbonkel, der mir mal so richtig Angst macht.

 

Ada: 

1446cm3 (Wenn ich das auf die Schnelle richtig »recherchiert« habe, dann entspricht das dem durchschnittlichen Gehirnvolumen eines Menschen. Und nein, ich rechne das jetzt nicht in Kubikmeter um). Ich glaube wirklich, dass das alles ist, was ich brauche – alles andere ergibt sich immer irgendwie. Mich würde Grundbesitz eher ängstigen.

 

Jannis:

Alles, was ich besitze, ist in meinem Kopf.

 

Daniel:

Ich glaube schon, dass (zu viel?) Besitz nicht zu Sicherheit führen kann, sondern auch zu Angst, diesen Besitz zu verlieren. Wobei das wahrscheinlich nichts grundlegendes ist, sondern sehr stark von der persönlichen Einstellung abhängt.

 

Julia:

Ich brauche einen Rückzugsort, an dem ich Kraft tanken kann für den Alltag. Möglicherweise nimmt die Angst vor der Zukunft aber eher zu, je mehr Eigentum man hat. Schwierige Frage!

 

Katrin:

Letzteres. Je mehr Eigentum desto mehr Angst vor der Veränderung, vor dem Wandel, vor dem Verlust und somit größere Unfreiheit. Aber ich glaube das gilt nicht nur für Grundeigentum, sondern für jeglichen Besitz. Paradox eigentlich, denn Besitz könnte ja grundsätzlich (Angst-)Freiheit ermöglichen.

 

Levend:

Angst wird immer eine Rolle im Leben eines Menschen spielen. Die Frage ist vielmehr die, was man macht, wenn man es verliert. Misst man dem Verlust eine größere Bedeutung bei als seiner Gesundheit oder seinem Leben. Krankheit ist auch eine Form des Verlustes. Wenn man Materielles verliert, sollte man mit einem Schulterzucken weitermachen. Wie war es sonst bisher!? Nicht anders. Andererseits hat mein Wunsch nach Grund und Boden (vielleicht 100 oder mehr Quadratmeter) auch mit meinem innigen Wunsch nach Freiheit zu tun. In meinen Räumen kann ich mich (auch geistig) entfalten und ausdehnen. Nicht von ungefähr ist die Wohnung denn auch verfassungsrechtlich geschützt. Freiheit ist einfach wunderbar!

 

Nick:

I don’t want to own space. I don’t think space should be owned. It strikes me as a deeply artificial global construct that has destroyed humanity.

 

Julia Mandl: 

Ich habe mit zunehmendem Eigentum an Grund und Boden eher Angst um meine Freiheit. Je mehr ich besitze, umso mehr bin ich an diesen Ort gebunden. Je mehr Fläche man zur Verfügung hat, desto mehr Topfpflanzen stehen überall rum. Der Akt jedes Mal jemandem zum Gießen zu finden, hemmt die spontane Entdeckung der Welt. Oder auch einfach mal einen Ausflug nach Straßburg um Käse zu kaufen. 

 

Nikk:

Das kommt darauf an, ob Stadt oder Land. Ich schätze, dass aus finanzieller Sicht ein Hektar Land oder ein Straßenblock ausreichen würden. Aber ob man damit glücklich wird, dass vermag ich nicht zu sagen. Wenn ich die Wohnung in der ich wohne mein Eigentum nennen könnte, dann wäre mir sicherlich schon geholfen.

 

Lasar:

Ein Schloss! Ein Schloss!

 

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