Mädchenflohmarkt am 14.6.2015 im Frankfurter Garten

Ein Junge auf dem Mädchenflohmarkt? Warum nicht?! In einer Art Selbsterfahrung traute ich mich nach 2013 erneut auf dieses Event im wunderschönen Frankfurter Garten in der gentrifizierten Oststadt (die Europäische Zentralbank türmt „erhaben“ über diesen Kiez). Ich habe euch ein paar Eindrücke von einem wunderschönen Sommertag mit Klamotten, veganen Muffins und Zucchinis mitgebracht.

Es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht, 2011 starteten die beiden Künstlerinnen und Kulturaktivistinnen Anny und Sibel Öztürk mit dem Mädchenflohmarkt und am Sonntag fand bereits der 17. in Frankfurt statt, zunächst in ihren eigenen Veranstaltungsräumen, jetzt im Frankfurter Garten. Diese Mädchenflohmärkte gab es bereits in anderen Städten und eines Tages sprach sie eine Künstlerkollegin darauf an, ob die beiden nicht so etwas in der Main-Metropole organisieren möchten. Es begann klein mit ein paar Freundinnen, die Klamotten herstellten bzw. Altes loswerden und dafür Neues günstig erwerben wollten. Nun ist das zu einem großen Event geworden, mit 60 – 80 Spenden. Dabei ist ihnen wichtig, dass es nicht kommerzialisiert wird, es werden keine Standgebühren erhoben, dafür ist jede/r, der / die einen Stand betreiben möchte, aufgefordert einen Kuchen zu spenden. Der Schwerpunkt liegt, wie gesagt, auf Vintage Kleidung und selbst kreierter Kleidung bzw. Schmuck.

Das Besondere natürlich an diesem neuen Veranstaltungsort ist, dass Kleidungs- und Pflanzenkultur auf einem Areal koexistiert für ein paar Stunden (immer zwischen 12 – 17 Uhr) und dass dieses Urban Gardening Projekt „Frankfurter Garten“ ehrenamtlich und nicht-kommerziell betrieben wird. Den Frankfurter Garten gibt es seit 2013 auf dem Danziger Platz im Ostend Frankfurts, der vorher jahrelang brachlag. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich an diesem wunderschönen Projekt, das zunächst nur bis Oktober 2014 angedacht war, zu beteiligen. Neben der „Garten-Gruppe“ (was auf der Hand liegt) gibt es eine „Bau-Gruppe“ (sie bauen zum Beispiel die Hochbeete selbst oder werkeln an den Buden herum, was auch immer gerade anliegt), eine „Kulturgruppe“ (die sich um Events im Frankfurter Garten kümmert) und natürlich die „Bienen-Gruppe“ (natürliches Imkern). Es gibt zahlreiche Bildungsangebote und Projekte für Kindergärten, Schulen und sogar Unternehmen.

An diesem Nachmittag verabredete ich mich also mit Freundinnen und schlenderte durch den Frankfurter Garten. Die Sonne brannte auf uns, deswegen verweilten wir vor allem gerne an den Ständen, die im Schatten lagen. Es kam zum einen oder anderen sehr netten Gespräch mit Standbetreiber/innen oder Ehrenamtlichen vom Frankfurter Garten – wir sprachen über Zucchinis und wie sie am besten gedeihen, über eigene Gärten (nun ja, meine Freundin L. ist damit gemeint), über Karotten und Kohlrabi, wir beschwerten uns über XS-Größen und mischten uns in eine turbulente Diskussion ein. Nein, es gibt kein Rückgaberecht auf Flohmärkten, selbst wenn der Freund den 10 Euro teuren Pullover einfach nicht leiden mag. Wir empfahlen den Freund zu wechseln. Das Highlight war das Chillen danach, der Frankfurter Garten bietet nicht nur die bereits erwähnten Kuchen (Cupcakes und Muffins) an, sondern hat ein Winzer-Büdchen und ein kleines Lädchen, in dem man leckere kalte Getränke und Essen (meistens vegetarisch und aus dem Garten) kaufen kann. Wenn das Essen fertig ist, wird man mit einem Megafon ausgerufen, um es abzuholen. Die Bierbänke stehen sehr nahe beieinander, so dass man leicht mit den anderen Gästen ins Gespräch kommen kann. Ist schon witzig: da sitzt man neben der EZB in der Finanzmetropole Deutschlands und fühlt sich plötzlich wie auf einem Dorffest, überall Pflanzen und entspannte Menschen um sich herum. Eine wunderbare Selbsterfahrung, auch wenn ich dieses Mal nichts für mich gefunden habe (anders als vor zwei Jahren).

 

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