Wer bin ich und was tu ich hier: Daniel

„ach, ich würde gern einen Verlag gründen…“ – „Dann mach doch“

„ja, aber wie? Was braucht man denn dafür?“ – „In welche Richtung willst du denn gehen…“

So in etwa begann ein Gespräch zwischen Jannis und mir. Frühjahr 2014, wenn ich mich recht erinnere. Einige Zeit später nahmen wir es mal wieder auf und begannen das Was und Wie etwas weiter zu spinnen, sodass langsam ein tatsächliches Vorhaben daraus wurde – und letztlich astikos Verlag mit nunmehr 10 Mitstreitern.

Wie bin ich hierher gekommen?

Mein Weg in die Buchbranche ging eher – sagen wir – über Bande. Nach meinem BWL-Studium hatte ich die Chance, mich selbstständig zu machen, die ich unbedingt nutzen wollte. BWL habe ich tatsächlich aus Interesse und nicht aus Verlegenheit studiert und nach wie vor bin ich neugierig, wie „die Wirtschaft“ so funktioniert, und nicht zuletzt, wie es auch anders funktionieren kann. Denn wenig in unserem Leben entzieht sich ökonomischen Mechanismen, bzw. spielen auch viele andere Wissenschaften eine große Rolle – beispielsweise Psychologie oder Soziologie, die die Bedeutung des einzelnen Menschen oder von Gruppen deutlich besser beschreiben als das überholte Bild des Homo oeconomicus. Aber das führt im Detail jetzt zu weit… Nach meinem Studium startete ich also in die Selbstständigkeit. Vier aufregende Jahre, in denen ich unheimlich viel gelernt habe, auch über mich, die dann aber leider jäh endeten. Gefühlt war es, als wäre ich mit voller Geschwindigkeit gegen eine Wand gelaufen. Da stand ich nun da: Wie, wo und womit geht es jetzt weiter? Der gut gemeinte Ratschlag „Bewirb dich einfach irgendwo für irgendwas, als BWLer mit vier Jahren Erfahrung als Unternehmer findest du auf jeden Fall etwas“ fühlte sich … falsch an. Ich bin gerade gegen eine Wand gelaufen, da kann ich doch nicht einfach blind weiterrennen. Ich wollte nicht einfach nur „irgendwas“ machen, sondern etwas, wofür ich mich begeistere, wofür ich wieder brennen kann. Zu der Zeit hatte ich die Möglichkeit, für ein Jahr nach Verona zu gehen. Von außen betrachtet zu dem Zeitpunkt wohl nicht unbedingt der vernünftigste Schritt. Aber es fühlte sich richtig an,  auch wenn ich noch nicht genau wusste, was dabei rauskommen sollte.

Schon bevor es ab über den Brenner ging, meinten Freunde „mach doch was mit Büchern“. Klar, das wäre toll, Bücher hatten schon fast immer eine faszinierende Anziehungskraft auf mich – leidlich für Freunde und Familie, die mir bei Umzügen geholfen haben und denen zu Liebe ich entsprechende Kartons mit „keine Bücher“ beschriftet hatte. Aber was soll, oder kann ich denn mit Büchern machen? Auf die Frage hatte ich noch keine Antwort, aber die Idee ließ mich nicht los. Also habe ich mir Bücher zur Buchbranche mit nach Verona genommen. Dort habe ich auch angefangen, online möglichst viel darüber herauszufinden und zu lernen. Ich fand es überraschend, wie viel man online tatsächlich lernen kann, was aktuell so in einer Branche passiert. Wenn man auch Social Media und die Kommentare auf den Seiten der Branchenmedien verfolgt, bekommt man wirklich schon einen wahnsinnig guten Einblick, inklusive Befindlichkeiten verschiedener Akteure. Auf diesem Weg habe ich auch von protoTYPE, einer Initiative des Börsenvereins erfahren, bei der sich Menschen mit verschiedenen Hintergründen ein Projekt überlegen, das sie ein halbes Jahr lang voranbringen. Tatsächlich hatte ich das Glück, daran teilnehmen zu können. Also ging es im März 2013 von Verona zur Buchmesse nach Leipzig – meine ersten, wertvollen Schritte in der Buchbranche. Ich habe viele Buchmenschen kennengelernt, konnte mit ihnen Ideen diskutieren und so erste, wirkliche Einblicke in diese Branche gewinnen. Eine faszinierende Branche. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es in anderen Bereichen auch so viele Menschen gibt, die sich derart mit ihren Projekten, ihrer Arbeit und den daraus resultieren Produkten identifizieren. Das allein gab mir das Gefühl, hier richtig zu sein. Unser Projekt nextBookstop wollten wir nach den sechs Monaten auch tatsächlich in die Tat umsetzen, was letztlich leider nicht geklappt hat. Aber über dem Business Plan zu brüten, das Projekt zu präsentieren und mit vielen zu diskutieren, hat unheimlich viel Spaß gemacht und ebenso viel Erfahrungen und Erkenntnisse gebracht. Ganz abgesehen von den vielen Menschen, die ich dadurch kennenlernen durfte und die heute einige meiner besten Freunde sind. Darunter auch Jannis, mit dem ich 2014 dann in Frankfurt das Gespräch hatte, mit dem ich diesen Text begonnen habe. Das war der Startschuss für astikos.

Mittlerweile betreue ich außerdem für OverDrive die Bibliotheken im deutschsprachigen Raum. Bei OverDrive habe ich die Möglichkeit, einen internationalen Blick auf die Buchbranche zu werfen, und in einem buchaffinen Technologieunternehmen zu arbeiten. Bei astikos habe ich einen tieferen Einblick auch in die kreativen Prozesse des Büchermachens und -verkaufens, diskutiere und gestalte zusammen mit meinen astiküssen alle Bereiche, die in einem Verlag so anfallen.

Wenn ich so darüber nachdenke, bin ich unglaublich dankbar und kann es an sich kaum glauben, was aus diesem „mach doch was mit Büchern“ geworden ist.

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