Werkstattbericht: »Es ist deine Geschichte«

Warum sich unser Lektor Jannis so für Christinas Roman eingesetzt hat und wie er als Lektor das Manuskript aufarbeitet, hat er uns bereits erzählt. Doch wie ist es für die Autorin das eigene Buch so stark zu bearbeiten? Heute erzählt uns Christina von ihren Erfahrungen ...

Zwischen der Buchidee und dem fertigen Werk liegen einige Schritte. Da wären Recherche und Plotting, Schreiben (natürlich) und korrigieren … Der erste Schritt in meiner Zusammenarbeit mit astikos war das Lektorat. Dabei wird der Text auf inhaltliche Schwachstellen, Logiklücken, stilistische Blüten usw. hin untersucht und die Textqualität wird verbessert. Klar werden auch Flüchtigkeitsfehler – z. B. Tippfehler, vergessene Kommata – angemerkt, im Fokus stehen aber Inhalt und Schreibstil.

Ich hatte schon früher mit Hobby-Probelesern zusammengearbeitet und dabei die unterschiedlichsten »Kritiker-Typen« kennengelernt. Vom überkritischen Leser, der in jedem Satz drei »ganz schreckliche Schwachstellen« findet, über wirklich kompetente Probeleser bis hin zum Lobhudler, der eigentlich gar nicht kritisieren, sondern nur Nettes über die Geschichte sagen will, war alles dabei. Dementsprechend gespannt war ich, wie und vor allem auf welche Art die Rückmeldung meines Lektors Jannis ausfallen würde.

 Was mich überraschte, war, wie offen Jannis‘ Verbesserungsvorschläge ausfielen. Soll heißen: Er merkte an, was ihm missfiel, hatte Ideen, wie man Szenen besser machen könnte … hielt sich aber mit Detailvorgaben zurück. »Es ist deine Geschichte«, meinte er und überließ es mir, Sätze zu formulieren und zu entscheiden, wie genau ich Änderungsvorschläge umsetzen wollte, was im Detail gekürzt oder hinzugefügt werden sollte. Ich merkte sofort, dass ich mit dieser Art des Lektorats wunderbar arbeiten konnte. Denn trotz aller Änderungsvorschläge war und blieb die Geschichte voll und ganz meine und die zwei Protagonisten, Elisa und Noah, sowie deren Reiseabenteuer und Lebensgeschichten durften bleiben, wie sie waren.

Insgesamt lassen sich die Änderungen in drei »Baustellen« unterteilen:

  • Zu viele / zu lange Dialoge
  • Teils hochgestochene Formulierung (vor allem, wenn die Geschichte aus Noahs Sicht beschrieben wird – was soll ich sagen, er ist halt einfach ein Meister des gestelzten Erzählstils)
  • Und die Lieblingsaufgabe jedes Schreiberlings: Kürzen

Nachdem ich die Geschichte fertig überarbeitet hatte, schickte ich sie an Jannis zurück – und bekam sie einige Zeit später mit neuen Anmerkungen zurück. Dieses Hin und Her ging über 3 Phasen. Am Ende hatte ich den Anfang umgeschrieben, einige Szenen ergänzt und trotzdem fast 50 Normseiten weniger als zu Beginn.

Das Lektorat ist mittlerweile beendet und die Geschichte erhält gerade beim Korrektorat den letzten Feinschliff.

 

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