Werkstattbericht: Meine Arbeit als Korrektorin

Was macht eigentlich eine Korrektorin? Julia gibt uns heute einen Einblick in ihre Arbeit als Korrektorin von Die roten Schuhe und deckt auf, warum es dabei manchmal detektivisch zugeht  …

Schon immer hat es mich in besonderem Maße interessiert, dass Texte richtig verfasst waren, sprich, der deutschen Rechtschreibung entsprachen. Fehler fallen mir leicht auf, sie stechen mir förmlich ins Auge, und so kann ich diese schnell beseitigen.

Meine Arbeit als Korrektorin ist meist eine einsame, schließlich sitze ich im stillen Kämmerchen, aber das mag ich auch daran. Theoretisch könnte ich mir den Laptop schnappen und auch draußen/ in einem Café arbeiten, aber da leidet die Konzentrationsfähigkeit schon sehr, wenn Trubel außenrum ist.

Zunächst einmal ist die Arbeit eines Korrektors von der eines Lektors zu unterscheiden. Beide benötigen die Fähigkeit, sich sehr gut auf einen Text zu konzentrieren. Lektoren prüfen auch inhaltliche Punkte und den Stil eines Textes. Auch der logische Aufbau wird beim Lektorat begutachtet. Ein Korrektorat hat zur Aufgabe, alle Fehler, die Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung betreffen, zu beseitigen. Dabei ist es natürlich absolut unerlässlich, die aktuellen Rechtschreibregeln zu beherrschen. Klar, eine Korrektursoftware erkennt auch Fehler, könnte man jetzt sagen. Diese arbeitet aber viel ungenauer als ein menschlicher Korrektor, der sein Handwerk beherrscht. Deshalb ist es immer wichtig, einen gewissenhaften Korrektor an seiner Seite zu wissen, wenn man einen guten Text veröffentlichen möchte.

Bei Lektoren umfasst die Arbeit also die stilistischen und inhaltlichen Bereiche eines Textes. Ist der Text verständlich, gibt es einen Bogen, der alles umspannt, ergibt alles einen richtigen, logischen Sinn? Vor allem bei Sachtexten kümmert sich ein Lektor auch darum, ob die Fakten stimmen. In aller Regel ist diese Arbeit dem Korrektorat vorgelagert. Bei unserem derzeitigen Projekt Die roten Schuhe hat Jannis das Lektorat übernommen. Ich als Korrektorin habe den fertig lektorierten Text von ihm als Worddokument erhalten, um ihn von allen Fehlern, die noch enthalten sind, zu bereinigen. Daran sitze ich gerade.

Ich mache mich an die Arbeit, indem ich Die roten Schuhe von vorn bis hinten lese und dabei schon alle Fehler, die mir auf den ersten Blick auffallen, beseitige. Dabei haben wir uns darauf geeinigt, dass ich mit der Funktion „Änderungen nachverfolgen“ arbeite, damit Christina und Jannis nachvollziehen können, was ich korrigiert habe. Normalerweise arbeite ich nach dem ersten Durchgang am ausgedruckten Werk, denn auch, wenn mir beim ersten Lauf am Bildschirm schon viel auffällt: Ein paar Fehler verstecken sich da meistens noch und kommen erst zum Vorschein, wenn ich den Text auf einem Blatt vor mir habe. Wenn diese Phase beendet ist und alle Korrekturen eingearbeitet sind, werde ich Die roten Schuhe noch einmal am Bildschirm prüfen, bevor ich den Text an Christina zurücksende.

Als Korrektor braucht man keine geregelte Ausbildung, hier ist es wichtig, dass man sich Kontakte aufbaut und diese mit einer sehr guten Leistung von sich überzeugt. Es gibt auf dem Markt der Korrektoren große Unterschiede in der Qualität, deshalb ist es meistens so, dass man, bevor man einen richtigen Auftrag erhält, ein Probekorrektorat abliefert. Anhand dieses Probetextes entscheidet der Auftraggeber dann, mit wem er einen Vertrag eingeht.

Als Korrektorin muss ich mich sehr gut auf eine Sache konzentrieren können und mit dem Verstand dabei sein. Nur so kann ich gewährleisten, dass meine Arbeit auch gut ist und ich neue Auftraggeber finde. Dabei macht es mir Spaß, detektivisch immer auf der Suche nach Fehlern zu sein und einen Text so noch besser zu machen.

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